Bis zur Szene „Nacht“ folgt
die Handlung des „Faust 2015“ dem Original des „Faust I“.
Faust erleidet bei dem
Zweikampf mit Margarethes Bruder Valentin eine schwere Kopfverletzung, die ihn
in ein Koma fallen lässt. Eine winzige textlose Zwischenhandlung wird damit
eingefügt, so dass der gesamten Fausthandlung eine logische Zeitschiene unterlegt werden kann,
denn dem bewusstlosen Faust wird etwa ein Jahr Zeit gegeben, wieder aus dem
Koma zu erwachen. In dieser Zeit versuchen Mephistopheles und Panthyrann, ihm
die phantastischsten Erlebnisse des „Faust II“ in Form von Träumen einzusuggerieren.
Dass hier nicht alles „logisch“ abläuft, ist selbstverständlich – aber haben
Träume logisch zu sein?
Erst in der Walpurgisnacht
des darauffolgenden Jahres, am 31. Mai, erwacht Faust aus dem Koma und erlebt
bewusst das Ende Margarethes in der Todeszelle. Durch diese Verschachtelung des
„Faust I“ mit dem „Faust II“ wird aus der Not eine Tugend und die von Goethe
„vergessene“ Zeit der Schwangerschaft gibt Mephistopheles die Möglichkeit,
Faust in aller Ruhe in das Schloss eines pleite gegangenen Königshauses und in
die Mystik der griechischen Antike zu entführen. Mephistopheles muss nur dafür
sorgen, dass Faust pünktlich vor der Hinrichtung Gretchens sein Bewusstsein
wieder erlangt.
Nach der Hinrichtung
Margarethes folgen die letzten Szenen entsprechend des Originales.