34 Helena und Paris - faust-1-faust-2-inszenierung.com

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Strichfassung
 
 
34 Helena und Paris
 
Herold
Den Kaiser setzt man gerade vor die Wand;
Sind wir bereit: die Geister mögen kommen!
Astrolog 
Beginne gleich das Drama seinen Lauf!
Nichts hindert mehr, hier ist Magie zur Hand.
Mephistopheles 
Von hier aus hoff ich allgemeine Gunst;
Einbläsereien sind des Teufels Redekunst.
Du kennst den Takt, in dem die Sterne gehn,
Astrolog 
Empfangt mit Ehrfurcht sterngegönnte Stunden!
Mit Augen schaut nun, was ihr kühn begehrt!
Unmöglich ist`s, drum eben glaubenswert.                           
Er rüstet sich, das hohe Werk zu segnen;
Es kann vortan nur Glückliches begegnen.
Faust
In eurem Namen, Mütter, die ihr thront                      
Im Grenzenlosen, ewig einsam wohnt,
Und doch gesellig! Euer Haupt umschweben
Des Lebens Bilder, regsam, ohne Leben.
Was einmal war in allem Glanz und Schein,
Es regt sich dort; denn es will ewig sein.
Astrolog 
Und nun erkennt ein Geistermeisterstück:
So wie sie wandeln, machen sie Musik!
Dame
O! welch ein Glanz aufblühender Jugendkraft!
Zweite
Wie eine Pfirsche frisch und voller Saft!
Dritte
Die fein gezog`nen, süß geschwoll`nen Lippen!            
Vierte
Du möchtest wohl an solchem Becher nippen.
Fünfte
Er ist gar hübsch, wenn auch nicht eben fein.
Sechste
Ein bisschen könnt er doch gewandter sein.
Ritter
Den Schäferknecht glaub ich allhier zu spüren,           
Vom Prinzen nichts und nichts von Hofmanieren.
Andrer
Eh nun! Halb nackt ist wohl der Junge schön;
Doch müssten wir ihn erst im Harnisch sehen!
Dame
Er setzt sich nieder, weichlich, angenehm.
Ritter
Auf seinem Schoße wär euch wohl bequem?
Andre         
Er lehnt den Arm so zierlich übers Haupt.
Kämmerer
Die Flegelei! das find ich unerlaubt!
Dame
Ihr Herren wisst an allem was zu mäkeln.
Derselbe
In Kaisers Gegenwart sich hinzuräkeln!
Dame
Er stellt`s nur vor! er glaubt sich ganz allein.
Derselbe
Das Schauspiel selbst, hier soll es höflich sein!
Dame
Sanft hat der Schlaf den Holden übernommen.
Derselbe
Er schnarcht nun gleich, natürlich ist`s, vollkommen!
Junge Dame
Zum Weihrauchsdampf was duftet so gemischt,         
Das mir das Herz zum innigsten erfrischt?
Ältere         
Fürwahr! es dringt ein Hauch tief in`s Gemüte,
Er kommt von ihm!
Älteste
Es ist des Wachstums Blüte.
Mephistopheles 
Hübsch ist sie wohl, doch sagt sie mir nicht zu.
Faust
Hab ich noch Augen? Zeigt sich tief im Sinn
Der Schönheit Quelle reichlichstens ergossen?
Die Wohlgestalt, die mich voreinst entzückte,
In Zauberspiegelung beglückte,
War nur ein Schaumbild solcher Schöne! -
Du bist`s, der ich die Regung aller Kraft,
Den Inbegriff der Leidenschaft,
Dir Neigung, Lieb. Anbetung, Wahnsinn zolle!
Mephistopheles 
So fasst euch doch, und fallt nicht aus der Rolle!         
Ältere Dame
Groß, wohlgestalt, nur der Kopf zu klein.          
Jüngere
Seht nur den Fuß! Wie könnt er plumper sein!
Duenna
Vor allen Leuten! Das ist doch zu toll!
Faust
Furchtbare Gunst dem Knaben! - 
Mephistopheles 
Ruhig! still!
Lass das Gespenst doch machen, was es will!
Hofmann
Sie schleicht sich weg, leichtfüßig; er erwacht.
Mit Anstand kehrt sie sich zu ihm herum.
Dame
Ich merke schon, sie nimmt ihn in die Lehre;
In solchem Fall sind alle Männer dumm:
Er glaubt wohl auch, dass er der Erste wäre.
Das Kleinod ist durch manche Hand gegangen,          
Auch die Verguldung ziemlich abgebraucht.       
Astrolog 
Gestärkten Arms hebt er sie hoch empor –
Entführter sie wohl gar?
Faust
Was Raub! Bin ich für nichts an dieser Stelle?
Ich rette sie, und doppelt ist sie mein.
Gewagt! Ihr Mütter! Mütter! Müßt`s gewähren!
Wer sie erkannt, der darf sie nicht entbehren.     
Mephistopheles 
Machst du`s doch selbst, das Fratzengeisterspiel!
Faust
Was Raub! Bin ich für nichts an dieser Stelle?
Ich rette sie, und doppelt ist sie mein.
Gewagt! Ihr Mütter! Mütter! Müßt`s gewähren!
Wer sie erkannt, der darf sie nicht entbehren.              
Mephistopheles 
Was tust du, Fauste! Fauste!
Da habt ihrs nun! Mit Narren sich beladen,
Das kommt zuletzt dem Teufel selbst zu Schaden.
 
 
 
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