Der Körper liegt, und will
der Geist entfliehn,
Ich zeig ihm rasch den blutgeschriebnen Titel; -
Doch leider hat man jetzt so viele Mittel,
Dem Teufel Seelen zu entziehn.
Uns gehts in allen Dingen schlecht!
Herkömmliche Gewohnheit, altes Recht,
Man kann auf gar nichts mehr vertrauen.
Sonst mit dem letzten Atem fuhr sie aus,
Ich passt` ihr auf, und, wie die schnellste Maus,
Schnapps! hielt ich sie in fest verschlossnen Klauen.
Nun zaudert sie und will den düstern Ort,
Des schlechten Leichnams ekles Haus nicht lassen;
Die Elemente, die sich hassen
Die treiben sie am Ende schmählich fort.
Und wenn ich Tag` und Stunden mich zerplage.
Wann? wie? und wo? das ist die leidige Frage;
Der alte Tod verlor die rasche Kraft.
Das Ob? sogar ist lange zweifelhaft;
Oft sah ich lüstern auf die starren Glieder -
Es war nur Schein! das rührte, das regte sich wieder.
Das ist das Seelchen, Psyche mit den Flügeln.
Misstöne hör ich, garstiges Geklimper,
Es ist das bübisch - mädchenhafte Gestümper,
Wie frömmelnder Geschmack sich`s lieben mag.
Ihr wisst, wie wir in tiefverruchten Stunden
Vernichtung sannen menschlichem Geschlecht;
Das Schändlichste, was wir erfunden,
Ist ihrer Andacht eben recht.
Sie kommen gleisnerisch, die Laffen!
So haben sie uns manchen weggeschnappt,
Bekriegen uns mit unseren eignen Waffen;
Es sind auch Teufel, doch verkappt.
Die Wetterbuben, die ich hasse,
Sie kommen mir doch gar zu lieblich vor! -
Ihr schönen Kinder, lasst mich wissen:
Seid ihr auch nicht von Luzifers Geschlecht?
Ihr seid so hübsch, - fürwahr,
ich möcht euch küssen!
Mir ist`s, als kämt ihr eben recht.
Es ist mir so behaglich, so natürlich,
Als hätt ich euch schon tausendmal gesehen,
So heimlich - kätzchenhaft begierlich;
Mit jedem Blick aufs neue schöner schön.
O nähert euch, o gönnt mir einen Blick!
Ihr scheltet uns verdammte Geister
Und seid die wahren Hexenmeister;
Denn Ihr verführet Mann und Weib. -
Welch ein verfluchtes Abenteuer!
Ist dies das Liebeselement?
Der ganze Körper steht in Feuer,
Ich fühle kaum, dass es im Nacken brennt. -
Ihr schwanket hin und her: so senkt euch nieder,
Ein bisschen weltlicher bewegt die holden Glieder;
Fürwahr, der Ernst steht euch recht schön;
Doch möcht ich euch nur einmal lächeln sehn!
Das wäre mir ein ewiges Entzücken.
Ich meine so, wie wenn Verliebte blicken,
Ein kleiner Zug am Mund, so ist`s getan.
Dich, langer Bursche, dich mag ich am liebsten leiden,
Die Pfaffenmiene will dich gar nicht kleiden,
So sieh mich doch ein wenig lüstern an!
Auch könntet ihr anständig - nackter gehen,
Das lange Faltenhemd ist übersittlich -
Sie wenden sich - von hinten anzusehen! -
Die Racker sind doch gar zu appetitlich!
Wie wird mir? - Hiobsartig, Beul
an Beule
Der ganze Kerl, dem`s vor sich selber graut,
Und triumphiert zugleich, wenn er sich ganz durchschaut,
Wenn er auf sich und seinen Stamm vertraut;
Gerettet sind die edlen Teufelsteile,
Der Liebesspuk, er wirft sich auf die Haut;
Schon ausgebrannt sind die verruchten Flammen,
Und wie es sich gehört, fluch ich euch allzusammen!
Doch wie? - Wo sind sie hingezogen?
Mir ist ein großer, einziger Schatz entwendet:
Die hohe Seele, die sich mir verpfändet,
Die haben sie mir pfiffig weggepascht.
Bei wem soll ich mich nun beklagen?
Wer schafft mir mein erworbnes Recht?
Du bist getäuscht in deinen alten Tagen,
Du hast`s verdient, es geht dir grimmig schlecht.
Ich habe schimpflich missgehandelt,
Ein großer Aufwand, schmählich! ist vertan;
Gemein Gelüst, absurde Liebschaft wandelt
Den ausgepichten Teufel an.
Und hat mit diesem kindisch - tollen Ding
Der Klugerfahrne sich beschäftigt,
So ist fürwahr die Torheit nicht gering,
Die seiner sich am Schluss bemächtigt.