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04 Intermezzo „Geburt und Machtergreifung der Religion“
 
Bisheriger Text:
Während einer Spieldauer von etwa drei Minuten wird szenisch-pantomimisch die ewige Frage nach dem Sinn, dem Warum, dem Wieso des Lebens, der Natur, des Miteinander, der Liebe, des Hasses, der Gewalt usw. dargestellt. Alle die nicht zu beantwortenden Fragen ließen einst die Religionen entstehen, denen sich am Ende die Menschen widerstandslos wie bedingungslos unterwarfen.
Eine Frau und ein Mann schweben auf der roten Linie aufeinander zu, begegnen sich, berühren sich, beginnen sich zu lieben, werden ein Paar, zeugen ein Kind, streiten sich, schlagen sich. Im  Ergebnis wird die Frau vom Mann erniedrigt, unterdrückt, zur Sklavin des sich zum Macho entwickelnden Mannes gezwungen.
Das alles geschieht vor dem Hintergrund der starren und leblosen Masken einer nicht zu definierenden Macht, die aus zwei Köpfen - „Gott“ und „Teufel“ -  gebildet wird, die im Laufe der Szene zu einer Maske zusammenfließen.
Die Fragen nach dem WARUM dieser Entwicklung werden nicht beantwortet. Dieses WARUM sollen die Übermächte beantworten, die als „Gott“ und „Teufel“ – als „Gut“ und „Böse“ für alles verantwortlich gemacht werden. Die Jahrtausende haben gezeigt, wie sich der „Mensch“ von Verantwortung befreien kann und diese Göttern zuschiebt. Ein großer Selbstbetrug, den die Akteure Panthyrann und Mephistopheles ihrer Inszenierung voranstellen.
 
 
 
Neuer Text 27.6.2015
Während einer Spieldauer von etwa drei Minuten wird szenisch-pantomimisch die ewige Frage nach dem Sinn, dem Warum, dem Wieso des Lebens, der Natur, des Miteinander, der Liebe, des Hasses, der Gewalt usw. dargestellt.
Zwei Szenen überlagern sich:
Eine Frau und ein Mann schweben in einem imaginären schwarzen Raum auf einer roten Linie aufeinander zu, begegnen sich, berühren sich, beginnen sich zu lieben, werden ein Paar, zeugen ein Kind, streiten sich, schlagen sich. Die „Liebe“ kippt um und verwandelt sich in das Gegenteil. Die Frau wird vom Mann erniedrigt, unterdrückt und zur Sklavin des sich zum Macho entwickelnden Mannes gemacht. Die Frau lässt willenlos alles mit sich geschehen. Allerdings stockt die Bewegung beider Personen mehrfach und die Choreographie muss expressiv überhöht die ewige Frage nach dem WARUM ausdrücken. Aus den unbewussten Instinkthandlungen werden bewusste, die sich jedoch nicht erklären lassen. Warum liebte er mich soeben? Warum schlägt er mich jetzt? Was geschieht um uns und in uns? Warum – warum – warum??? Wer soll Antworten geben?
Diesem ewigen WARUM folgt ein weiterer Abschnitt der menschlichen Evolution, denn wenn sich  Fragen definieren können, müssen auch Antworten möglich sein. Die Folge ist: im sich entwickelnden Bewusstsein der Menschen bilden sich Antworten – symbolisiert durch die parallel ablaufende zweite Szene.
Die starren und leblosen Masken einer nicht zu definierenden Macht, die aus zwei ballonartigen Köpfen gebildet wird, schweben aufeinander zu und fließen zu einer Maske zusammen. Diese Doppelmaske wird übermächtig, nimmt das menschliche Paar in sich auf, verschlingt es, beraubt sie ihres Eigenlebens und bietet ihnen Ersatzantworten auf alle Fragen. Der Glaube stellt sich an die Stelle von Antworten.
Die „alles erklärende“ Macht der Religion ist geboren der sich am Ende die Menschen bis in die heutige Zeit widerstands- wie bedingungslos unterwarfen – und unterwerfen.
 
Die Symbolhaftigkeit der Szenerie spielt selbstverständlich auf die Gestalten Mephistopheles und Panthyrann an.
Um den Inhalt dieses Intermezzos voll zum Ausdruck zu bringen, bedarf es einer ausgefeilten Choreographie. Die wenigen Bilder, die hier gezeigt werden, reichen nicht aus, um den Inhalt umfassend darzustellen..
 
Ein weiterer Aspekt der „Grundidee“ für diese Inszenierung spielt in dieses Intermezzo hinein: die möglichst umfassende Säkularisierung des Faust-Stoffes. Auf eine Grundformel gebracht, bedeutet das:
            Mephistopheles = Teufel – negativ = böse
            Panthyrann = Gott = positiv = gut
Dass das so einfach nicht Bestand haben kann und darf, gebietet jede philosophische Betrachtung dieser Formeln, denn so wie es ohne Licht keinen Schatten gibt, kann das Böse nur durch das Gute relativiert werden und umgekehrt.
 
Die Jahrtausende haben gezeigt, wie einfach es ist, sich als „Mensch“ von Verantwortung zu befreien und diese Göttern unterzuschieben. Wie viele Kriege wurden geführt, in dem beide Kriegsparteien im Namen des gleichen Gottes kämpften und diesen EINEN um den Sieg anbeteten.
Es ist ein großer Selbstbetrug der Menschheit, den die Akteure Panthyrann und Mephistopheles ihrer Inszenierung voranstellen.
 
 
 
 
 
 
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