Szenenbild 02
Margarethe kommt als letzte
aus der Kirche. Für einen Moment ist ihr blauer Umhang der einzige Farbpunkt im
Schwarzgrau der Kirchenprojektion, die nach einigen Sekunden farbig wird. Aus
dem tristen Schwarz-Grau wird ein sonniger Frühlingsmorgen. Die Kirchenglocke
ertönt leise wie aus weiter Ferne, schwillt an. Der Klang ist nicht sehr laut,
aber hell und schrill, höchst unwirklich für den optischen Eindruck der Szene.
Die Quelle dieses Glockenklanges liegt hinter und unter dem Zuschauerraum.
Margarethe nimmt sich den
Umhang ab. Sie trägt ein sehr strenges graues Kostüm, die Kostümjacke leicht
tailliert, einen engen knöchellangen Rock dazu. Das Kopfband und die halbhohen
Schuhe sind von etwas dunklerem Grau als die Farbe des Kostüms, unter dem sie
eine weiße Hemdbluse trägt. Das blonde lange Haar hat sie zum Kirchgang
aufgesteckt und mit einem schmalen Band zusammengehalten. Eine jugendliche,
aber damenhafte Erscheinung. Sie ist höchstens siebzehn Jahre alt. Sie schaut
sich flüchtig um und stellt fest, dass sie allein ist auf dem Kirchplatz ist
und hüpft wie ein Kind über zwei kleine Pfützen.
Mephistopheles und Faust
stehen abseits. Faust erkennt sofort das Gesicht und zeigt äußerste Erregung.