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Faust 2015 > Ebene 22 Unter der Laterne 2
22 Unter der Laterne 2
 
Ein Platz in der Stadt am Abend. Margarethe kommt aus der Tür ihres Hauses, das Buch “Faust I/II“ in den Händen. Sie flieht aus der bedrückenden Enge ihrer Stube ins Freie. Sie kauert sich unter das Licht einer Straßenlaterne und beginnt zu lesen.
Margarethe
Ach neige,
Du Schmerzenreiche,
Dein Antlitz gnädig meiner Not!
Das Schwert im Herzen,
Mit tausend Schmerzen
Blickst auf zu deines Sohnes Tod.
Zum Vater blickst Du,
Und Seufzer schickst du
Hinauf zu sein` und deiner Not.
Wer fühlet,
Wie wühlet
Der Schmerz mir im Gebein,
Was mein armes Herz hier banget,
Was es zittert, was verlanget,
Weißt nur du, nur du allein.
Wohin ich immer gehe,
Wie weh, wie weh, wie wehe
Wird mir im Busen hier!
Ich bin, ach! kaum alleine,
Ich wein, ich wein, ich weine,
Das Herz zerbricht in mir.
 
Sie ist aufs Äußerste erregt und verfällt in einen Weinkrampf.
 
Margarethe
Die Scherben vor meinem Fenster
Betaut ich mit Tränen, ach!
Als ich am frühen Morgen
Dir diese Blumen brach.
Schien hell in meine Kammer
Die Sonne früh herauf,
Saß ich in meinem Jammer
In meinem Bett schon auf.
        
Hilf! rette mich vor Schmach und Tod!
Ach neige,
Du Schmerzenreiche,
Dein Antlitz gnädig meiner Not!
 
Während der letzten Worte sind Panthyrann und Mephistopheles auf der Bühne erschienen. Mephistopheles macht ein auffallend mitleidiges Gesicht und wischt sich sogar eine Träne aus dem Augenwinkel. Die Laterne wird dunkel.
 
 
 
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