Die
beiden Regisseure Mephistopheles und Panthyrann stehen vor dem absoluten Chaos.
Das war nicht im Konzept vorgesehen, dass sich Faust eine schwerwiegende
Kopfverletzung zuzieht und ins Koma fällt.
Die
Bühne ist völlig leer. Weit im Hintergrund trennt eine Horizontlinie das
Schwarz des Bühnenbodens vom Schwarzblau des sternenlosen Himmels.
Faust
liegt in Bühnenmitte, Mephistopheles kniet neben ihm, einen Stein in der Hand,
mit dem er Faust erschlagen will. Er gibt es auf, mit diesem Menschen noch
etwas anfangen zu können. Im letzten Moment stürzt sich Panthyrann auf ihn und
rettet Faust das Leben. Beide geraten darüber in furchtbaren Streit.
Sie
prügeln sich, bis sie in ein höllisches-himmlisches Gelächter verfallen. Sie
rücken ihre Kleidung zurecht, gehen kumpelhaft zur Bühnenrampe, wo der Almanach
Mephistopheles` liegt, und sitzen wie zu
Beginn der Vorstellung, als sie um die Seelen der Zuschauer würfelten.
Sie
blättern lustlos und unentschlossen in dem dicken Buch, klappen es zu und gehen
zurück zu dem leblosen Körper Fausts.
Sie
haben sich drei Varianten ausgedacht, mit Faust zu verfahren. Tatsächlich
totschlagen, ihn mit Schockbehandlung zurück in das Leben zu holen oder ihn mit
viel Geduld, Suggestionen und Traumerlebnissen langsam wieder zum Bewusstsein
zu bringen Schließlich bleibt ihnen viel Zeit, bis sie ihn mit dem zu
erwartenden Schicksal Margarethes konfrontieren können.
Panthyrann
steht auf und holt ein Krankenbett aus der Nebenbühne. Beide heben den Körper
in das Bett und schieben ihn an die Stelle der Bühne, an der sich eine
Versenkung befindet. Unterhalb des weiteren Bühnengeschehens soll Faust
Traumvisionen und Schocktherapien erleben, einsuggeriert von Mephistopheles.
Erst
jetzt wird erkennbar, dass der Mittelgang zwischen den Zuschauertribünen, der
in den späteren Szenen als Auffahrt zur Bühne benötigt wird, eine gläserne
Decke hat. Durch dieses Glasdach wird der Raum, in dem Faust liegen wird, für
das Publikum bis zu seinem Wiedererwachen ständig sichtbar sein.
Ein
Arzt kommt zu Faust und schließt ihn an die notwendigen Geräte an, die für
Komapatienten unerlässlich sind. Bis zur Walpurgisnacht wird Faust in diesem
Krankenzimmer verbringen - also bis zum
30. April des Folgejahres.
In
der Ferne entsteht ein heller Punkt - der Vogel „Corvus Mystcus“, der sich
gewaltig vergrößert und schließlich über der Bühne in riesiger Größe schwebt.
Er wacht über das Leben Fausts und schützt es vor der eventuellen Willkür der
Religionsmächte Panthyrann und Mephistopheles.
Mephistopheles
nimmt seinen Almanach und beginnt zu blättern. Panthyrann nickt zustimmend und
schaut Mephistopheles über die Schulter zu.