Die Sinfonia Feminina“
wurde eingefügt, um einen vorläufigen Schlusspunkt unter die sogenannte
„Gretchentragödie“ zu setzen.
Auch wenn die Gestalt
Margarethes in den folgenden Szenen immer wieder in Fausts Träumen präsent
bleibt, so wird ab jetzt das „reale“ Geschehen unterbrochen und erst, nachdem
Faust aus dem Koma erwacht sein wird, kann die bekannte Handlung des „Faust I“
fortgeführt werden.
Mephistopheles und
Panthyrann wissen am Ende der Szene „23 Valentins Tod“ nicht, wie lange der
Komazustand anhalten wird, müssen jedoch alles versuchen, Faust bis zu
Entbindung Margarethes wieder in den Zustand normalen Bewusstsein zurück zu
holen.
Mit dem Hilfsmittel des
Almanachs, den Mephistopheles stets bei sich trägt, und seiner Fähigkeit, durch
Suggestivkraft in das Unterbewusstsein des Patienten einzugreifen, besteht die
Hoffnung dass das gelingen wird.
Die bildhaften Erlebnisse
der „Sinfonia Feminina“ wird die erhoffte Wirkung verfehlen. Erst viel später,
wenn Faust im Traumzustand in den Feuerschlund eines Vulkanes stürzt, kommt er
zurück ins Leben. In der Realzeit wird das im Mai des darauffolgenden Jahres
sein.
Mephistopheles wählt,
zumindest für die mittleren Szenenfolgen der Sinfonia Feminina (Sätze 2 und 3)
Frauenschicksale, denn Faust dürfte nach den Erfahrungen mit Margarethe
besonders sensibel darauf reagieren.
Die Realisierung der Szenen
erfolgt durch filmische Einspielung möglichst knapp, stark gestrafft, mitunter
schockierend mit surrealistischen Tendenzen. Die Körperproportionen müssen
nicht mehr der Bühnenrealität entsprechen, sondern können stark vergrößert
gezeigt werden.
Mit dem Öffnen des
Vorhanges ist nur das Krankenzimmer sichtbar.
Mephistopheles sitzt auf
dem Bettrand Fausts und blättert im Almanach. Panthyrann steht etwas abseits
und schaut sich die vielen medizinischen Geräte an. Mephistopheles legt den
aufgeschlagenen Almanach auf den Körper Fausts und beginnt über Fausts Gesicht
beschwörende Handbewegungen zu machen
Damit verschafft sich
Mephistopheles Zugang zu Fausts Unterbewusstsein und die Bilder, die
Mephistopheles Faust einsuggerieren will, entstehen auf der Filmleinwand, die sich
etwa zwei Meter hinter der Rampe über die gesamte Bühnenfläche spannt.
Während der Bilder ertönen
Teile des Originaltextes der "Anmutigen Gegend", ohne dass
thematische Bezüge zu den Bildern erkennbar sind. Die Texte werden von einer vor
der Projektionsebene stehenden Schauspielerin gesprochen. Die weich klingende
Altstimme wird in gedämpfter Lautstärke im gesamten Zuschauerraum über Lautsprecher
übertragen.
1. Satz marcia funebre / „Das Begräbnis
des Pharao“
2. Satz dance macabre / „Frauen“
3. Satz allegro con brio / “Das Opfer“
4. Satz Requiem / „Die Glocke von
Buchenwald“