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Faust 2015 > Ebene 51 Das neue Land
51 Das neue Land
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Szenenbild 01
Das Bühnenbild ist unverändert, lediglich die Spielebenen „Lindenraum“ und „Palast“ sind vertauscht. Das heißt, an der Stelle, an der im vergangenen Bild Philemon, Baucis und der Wanderer agiert haben, befindet sich jetzt das Innere des Palastes. Die Bühne verdunkelt sich während der beider Verszeilen des Lynceus.
Lynkeus
Die Sonne sinkt, die letzten Schiffe,
Sie ziehen munter hafenein.
 
Die Bühnenlandschaft bleibt schwach erkennbar. Aus Richtung Kirche (von rechts) kommen leise Glockenklänge, die den im Sessel sitzenden Faust aufwecken und aufregen.
 
Faust
Verdammtes Läuten! Allzu schändlich
Verwundet`s, wie ein tückischer Schuss;
Vor Augen ist mein Reich unendlich.
Mein Hochbesitz, er ist nicht rein,
Der Lindenraum, die braune Baute,
Das morsche Kirchlein ist nicht mein.
Ich wünschte, dort mich zu erholen.
 
Szenenbild 02
Faust ist während seines kurzen Monologes erneut müde geworden und die Augen fallen ihm zu. Träume umschweben ihn. Wolkenbildungen am Abendhimmel erinnern an bekannte Motive aus seinem früheren Leben. Der Dom von damals, die Stadtlandschaft, die einmal Hintergrund für einen frühlingshaften Osterausflug war, die Häuserzeile, vor der ein Mord sich vollzog usw. Die Beleuchtung hat sich auf Faust konzentriert. 
Lynkeus
Wie segelt froh der bunte Kahn
Mit frischem Abendwind heran!
 
Szenenbild 03
Mephistopheles und drei in eleganten Anzügen gekleidete Herren treten zu Faust. (Im Original die drei Gewaltigen Gesellen.)
Chorus 
Glück an! dem Herren,
Dem Patron!
 
Mephistopheles
Nur mit zwei Schiffen ging es fort,
Mit zwanzig sind wir nun im Port.
Man hat Gewalt, so hat man Recht.
Man fragt ums Was, und nicht ums Wie!
Ich müsste keine Schifffahrt kennen:
Krieg, Handel und Piraterie,
Dreieinig sind sie, nicht zu trennen.
 
Chorus 
Er macht ein
Widerlich Gesicht:
 
Mephistopheles
Erwartet weiter
Keinen Lohn!
Nehmt ihr doch
Euren Teil davon.
 
Chorus 
Wir alle fordern
Gleichen Teil.
 
Auf einen Handbefehl Mephistopheles` ziehen sich die drei zurück. 
 
Mephistopheles
So sprich, dass hier, hier vom Palast
Dein Arm die ganze Welt umfasst.
Von dieser Stelle ging es aus,
Hier stand das erste Bretterhaus;
Von hier aus -
 
Faust
Das verfluchte Hier !
Das eben, leidig lastet`s mir.
Mir gibt`s im Herzen Stich um Stich,
Mir ist`s  unmöglich zu ertragen!
Und wie ich`s sage, schäm ich mich.
Die Alten droben sollten weichen,
Die Linden wünscht` ich mir zum Sitz;
Die wenig Bäume, nicht mein eigen,
Verderben mir den Weltbesitz.
Zu sehn, was alles ich getan,
Zu überschaun mit einem Blick
Des Menschengeistes Meisterstück,
Betätigend mit klugem Sinn
Der Völker breiten Wohngewinn.
So sind am härt`sten wir gequält,
Im Reichtum fühlend, was uns fehlt.
Wie schaff ich mir es vom Gemüte!
Das Glöckchen läutet, und ich wüte.
 
Mephistopheles
Natürlich! dass ein Hauptverdruss
Das Leben dir vergällen muss.
Wer leugnet`s! Jedem edlen Ohr
Kommt das Geklingel widrig vor.
Und das verfluchte Bim-Baum-Bimmel,
Umnebelnd heitern Abendhimmel,
Mischt sich in jegliches Begebnis,
Vom ersten Bad bis zum Begräbnis,
Als wäre zwischen Bim und Baum
Das Leben ein verscholl`ner Traum.
 
Faust
So geht und schafft sie mir zur Seite! -
Das schöne Gütchen kennst du ja,
Das ich den Alten ausersah.
 
Szenenbild 03
Mephistopheles verabschiedet sich höflich und lässt Faust, der wieder einschläft, allein.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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