Wurde im „Prolog im Himmel“
der erste Satz von Gustav Mahlers 8. Sinfonie eingespielt, so folgt im Epilog
der 2. Satz – die Vertonung eben dieses Textes.
Der Epilog wird nicht als
„Fortführung“ verstanden, sondern ausschließlich als dem Drama „angehängtes“
Stück, eher vergleichbar der vorangestellten „Zueignung“. Hatte diese „Zueignung“ einstimmenden
Charakter, so soll der Epilog „ausstimmen“, Resümee ziehen, zusammenfassen. Im „Faust
2015“ führt dieser Epilog zum Ziel, zum Kulminationspunkt der Inszenierung.
Zusammengefasst soll das Faust
- Drama in der Aussage kulminieren: „Wozu brauchen wir Götter, Propheten und
Gurus, wenn wir doch die Liebe haben!“ Dadurch begründet stehen Text und
Szenenbilder ohne direkten Zusammenhangt zueinander. Es werden keine Heiligen
Anachoreten symbolhaft dargestellt, auch auf Engel und andere himmlische
Heerscharen wird verzichtet. Das Ziel, das im Prolog gesteckt wurde,
manifestiert sich in den Begriffen „Jungfrau“ - „Mutter“ - „Königin“ - „Göttin“.
Im Gemälde „Der Kuss“ von
Gustav Klimt, umschlossen von der Gestalt der Mater Agape, soll sich dieses Ziel,
eben dieser Kulminationspunkt, manifestieren. Alles, was uns an religiösem
Wahn, an Kriegen und Irrtümern auf unserem Lebensweg begleitet, wird vor dieser
Erkenntnis nichtig, unwürdig – lebensverneinend.