Während
einer Spieldauer von etwa drei Minuten wird szenisch-pantomimisch die ewige
Frage nach dem Sinn, dem Warum, dem Wieso des Lebens, der Natur, des
Miteinander, der Liebe, des Hasses, der Gewalt usw. dargestellt.
Zwei
Szenen überlagern sich:
Eine
Frau und ein Mann schweben in einem imaginären schwarzen Raum auf einer roten
Linie aufeinander zu, begegnen sich, berühren sich, beginnen sich zu lieben,
werden ein Paar, zeugen ein Kind, streiten sich, schlagen sich. Die „Liebe“
kippt um und verwandelt sich in das Gegenteil. Die Frau wird vom Mann
erniedrigt, unterdrückt und zur Sklavin des sich zum Macho entwickelnden Mannes
gemacht. Die Frau lässt willenlos alles mit sich geschehen. Allerdings stockt
die Bewegung beider Personen mehrfach und die Choreographie muss expressiv
überhöht die ewige Frage nach dem WARUM ausdrücken. Aus den unbewussten
Instinkthandlungen werden bewusste, die sich jedoch nicht erklären lassen.
Warum liebte er mich soeben? Warum schlägt er mich jetzt? Was geschieht um uns
und in uns? Warum – warum – warum??? Wer soll Antworten geben?
Diesem
ewigen WARUM folgt ein weiterer Abschnitt der menschlichen Evolution, denn wenn
sich Fragen definieren können, müssen
auch Antworten möglich sein. Die Folge ist: im sich entwickelnden Bewusstsein
der Menschen bilden sich Antworten – symbolisiert durch die parallel ablaufende
zweite Szene.
Die
starren und leblosen Masken einer nicht zu definierenden Macht, die aus zwei ballonartigen
Köpfen gebildet wird, schweben aufeinander zu und fließen zu einer Maske
zusammen. Diese Doppelmaske wird übermächtig, nimmt das menschliche Paar in
sich auf, verschlingt es, beraubt sie ihres Eigenlebens und bietet ihnen Ersatzantworten
auf alle Fragen. Der Glaube stellt sich an die Stelle von Antworten.
Die
„alles erklärende“ Macht der Religion ist geboren der sich am Ende die Menschen
bis in die heutige Zeit widerstands- wie bedingungslos unterwarfen – und
unterwerfen.
Die
Symbolhaftigkeit der Szenerie spielt selbstverständlich auf die Gestalten Mephistopheles
und Panthyrann an.
Um den Inhalt dieses
Intermezzos voll zum Ausdruck zu bringen, bedarf es einer ausgefeilten
Choreographie. Die wenigen Bilder, die hier gezeigt werden, reichen nicht aus,
um den Inhalt umfassend darzustellen..
Ein weiterer Aspekt der
„Grundidee“ für diese Inszenierung spielt in dieses Intermezzo hinein: die
möglichst umfassende Säkularisierung des Faust-Stoffes. Auf eine Grundformel
gebracht, bedeutet das:
Mephistopheles = Teufel – negativ =
böse
Panthyrann = Gott = positiv = gut
Dass das so einfach nicht
Bestand haben kann und darf, gebietet jede philosophische Betrachtung dieser
Formeln, denn so wie es ohne Licht keinen Schatten gibt, kann das Böse nur
durch das Gute relativiert werden und umgekehrt.
Die
Jahrtausende haben gezeigt, wie einfach es ist, sich als „Mensch“ von
Verantwortung zu befreien und diese Göttern unterzuschieben. Wie viele Kriege
wurden geführt, in dem beide Kriegsparteien im Namen des gleichen Gottes
kämpften und diesen EINEN um den Sieg anbeteten.
Es
ist ein großer Selbstbetrug der Menschheit, den die Akteure Panthyrann und
Mephistopheles ihrer Inszenierung voranstellen.