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Faust 2015 > Ebene 26 Dom
26 Dom 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Szenenbild 01
Dunkles Kirchenschiff. Die Marienplastik und die Kanzel, auf der Panthyrann steht, werden langsam angeleuchtet, ebenfalls das über dem Kirchenschiff hängende schwarze, aus den vorangegangenen Szenen bekannte Kreuz. Margarethe kniet vor der Marienstatue.
Panthyrann steht mit verschränkten Armen und gelangweiter Mine auf der Kanzel und beobachtet Margarethe. Die Verse des Bösen Geistes werden von Panthyrann bzw. den Nonnen gesprochen.
Panthyrann
Wie anders, Gretchen, war dir`s,
Als du noch voll Unschuld
Hier zum Altar tratst,
Gebete lalltest,
Halb Kinderspiele,
Halb Gott im Herzen!
 
Die ersten Nonnen sind hinter den schwarzen Säulen hervorgetreten. Panthyrann dirigiert den Nonnenchor. Das Kirchenschiff füllt sich mit weiteren Nonnen, die in abwechselnder Gruppierung die Texte monoton singen.
 
Nonnenchor         
Gretchen!
Wo steht dein Kopf?
In deinem Herzen
Welche Missetat?
Betest für deiner Mutter Seele, die
Durch dich zur langen, langen Pein hinüberschlief?
Auf deiner Schwelle wessen Blut? -
Unter deinem Herzen
Regt sich`s nicht quillend schon
Und ängstigt dich und sich
Mit ahnungsvoller Gegenwart?
 
Szenenbild 02
Margarethe erbebt vor Angst und Beklemmung. Sie schreit auf:
Margarethe
Weh! Weh!
Wär` ich der Gedanken los.
 
Panthyrann
Grimm fasst dich!
Bebt auf!
 
Margarethe stürzt vor der Gottesmutter nieder. Ihr Körper wird großflächig vom Umhang bedeckt. In dieser Stellung verharrt sie einige Sekunden. Während sie sich wieder zu erheben versucht, schreit sie auf, bricht völlig zusammen und liegt reglos am Boden. Panthyrann schwingt sich sportlich an dem Seil von der Kanzel herab und läuft zu Margarethe.
Mit der Seilbewegung startet ein Glockenton, der sehr schnell auf maximale Lautstärke anschwillt und eher einem Dröhnen entspricht.
Die letzten Worte des Nonnenchors wurden schreiend auf Margarethe nieder geschmettert, so dass der Glockenklang als wohlklingender Akkord erklingt und ca. 5 sec. anhält. Danach herrscht absolute Stille. Noch während der Glockenton ausklingt, stellt sich Panthyrann neben Margarethe und spricht herabwürdigend zu dem ohnmächtigen Körper den hohen Richterspruch einer doch so „gnadenreichen“ Kirche“ - sehr bestimmend, monoton und in normal menschlichem Tonfall.
 
Panthyrann
Die Hände dir zu reichen,
Schaudert`s den Reinen.
Weh!
 
Szenenbild 03
Die Nonnen haben sich zu einer Gasse formiert. Mehrere Nonnen greifen Margarethes Umhang und schleifen die Ohnmächtige zum Kirchausgang. Die Bühne verwandelt sich. Das Kirchentor öffnet sich. Die Säulen drehen sich und lassen das Kirchenschiff transparent werden. Margarethe wird von einigen der Nonnen aus der Kirche ins Freie geschleift.
Dort befinden sich Menschengruppen, die, so kann man annehmen, vor Margarethes Auftritt die Kirche nach einem Gottesdienst verlassen haben und nun auf dem Marktplatz in sonntäglicher Stimmung sich unterhaltend herumstehen. Niemand dieser Menschen nimmt Notiz von dem ohnmächtigen Mädchen. Niemand versucht zu helfen. Die Menschenmenge im Bühnenhintergrund entfernt sich und Margarethe liegt allein in der weiten Ebene auf dem Pflaster.
Szenenbild 04
Die Säulen des Domes neigen sich, stürzen um. Die Kanzel, das geschlossene goldene Kirchentor und die Marienstatue bleiben als einzige Requisiten auf ihren Positionen. Das Seil wird in die Höhe gezogen. Die Weite der Bühne wirkt unendlich. Panthrann versteckt sich hinter der Marienstatue, denn er erwartet gleich Mephistopheles.
Margarethe erwacht, erhebt sich mühsam und geht sehr langsam unter dem über ihr schwebenden Kreuz, das sich geneigt hat, in die ungewisse Zukunft.
Die Bühne verdunkelt sich langsam während der Verwandlung zum Szenenbild 05.
 
Szenenbild 05
Die Säulen des Domes fallen völlig in sich zusammen und lassen einen überdimensionalen Schutthaufen entstehen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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