Alt ist das Wort, doch
bleibet hoch und wahr der Sinn:
Dass Scham und Schönheit
nie zusammen, Hand in Hand,
Den Weg verfolgen über der
Erde grünen Pfad.
Tief eingewurzelt wohnt in
beiden alter Haß,
Dass, wo sie irgend auch
des Weges sich
Begegnen, jede der Gegnerin
den Rücken kehrt.
Dann eilet jede wieder heftiger,
weiter fort,
Die Scham betrübt, die
Schönheit aber frech gesinnt,
Bis sie zuletzt des Orkus
hohle Nacht umfängt,
Wenn nicht das Alter sie
vorher gebändigt hat. -
Euch find ich nun, ihr
Frechen, aus der Fremde her
Mit Übermut ergossen,
gleich der Kraniche
Laut-heiser klingendem Zug,
der über unser Haupt
In langer Wolke krächzend
sein Getön herab
Schickt, das den stillen
Wandrer über sich hinauf
Zu blicken lockt; Doch
ziehn sie ihren Weg dahin,
Er geht den seinen; Also
wird`s mit uns geschehn.
Wer seid denn ihr, dass ihr
des Königes Hochpalast
Mänadisch wild, Betrunk`nen
gleich, umtoben dürft?
Wer seid ihr denn, dass ihr
des Hauses Schaffnerin
Entgegenheulet wie dem Mond
der Hunde Schar?
Wähnt ihr, verborgen sei
mir, welch Geschlecht ihr seid,
Du kriegerzeugte,
schlechterzogne junge Brut?
Mannlustige du. so wie
verführt, verführende,
Entnervend beide, Kriegers
auch Bürgers Kraft!
Zu Hauf euch sehend,
scheint mir ein Zikadenschwarm
Herabzustürzen, deckend
grüne Feldersaat.
Verzehrerinnen fremden Fleißes!
naschende
Vernichterinnen
aufgekeimten Wohlstands ihr,
Erobert`, marktverkauft`,
vertauschte Ware du!